Lesungen, Konzerte, Ausstellungen und vieles mehr: Unser Veranstaltungsprogramm ist umfangreich und vielfältig, gleichsam täglich könnt ihr neue Menschen und Ideen entdecken. Damit ihr unsere Gäste ein bisschen besser kennenlernen könnt, stellen wir sie hier im Blog mit unserem Fragebogen vor. Heute: Miriam Ibrahim, die im Januar in der Monacensia im Hildebrandhaus ihr Stück „RACE ME“ zeigt.
1. Stellen Sie sich bitte kurz vor.
Mein Name ist Miriam Ibrahim, ich bin 1981 im Januar in Stuttgart Bad Cannstatt geboren und dort sowie in Addis Abeba und Dessie (Äthiopien) aufgewachsen, als Eritrea und Äthiopien noch als ein Land bezeichnet wurden. Ich bin Tochter und Schwester, Stuttgarterin, liebende New Yorkerin, Europärin UND Afrikanerin, Kulturliebhaberin, werdende Weltenbürgerin, Theatermacherin, Regisseurin, Schauspielerin, Assistentin und Mama für Alles, Visionärin.
In Hamburg habe ich meine Bühnenreife erlangt und meine ersten Erfahrungen im Theater gemacht. In New York City vertiefte ich mein Handwerk fürs Theater und gründete meine eigene Company. In Berlin machte ich mein Bachelor in Theaterwissenschaft und Sozial- und Kulturanthropologie. Ich liebe guten nicht-industriellen Kaffee; zusammensein mit Freund*innen; tiefe Gespräche über die Welt, Politik und Zusammenhänge.
2. Können Sie uns ein Buch empfehlen?
“Americanah” von Chimamanda Ngozi Adiche.
Dieser Roman erzählt von Itemelu, eine Nigerianerin, die in die USA (Princeton) zieht, um dort zu studieren, wie sie dort ankommt und mit den Fragen der Zugehörigkeit, dem Alltagsrassismus und der Liebe.
Ich hätte mich gefreut, solch ein Buch schon als Jugendliche zu lesen, um mich nicht so allein zu fühlen mit den Fragen des Alltagsrassismus oder der Zugehörigkeit. Adichie bricht ein Tabu so elegant und zeigt, wie es möglich ist, ganz offen über Themen wie Rassismus, Ungerechtigkeit, Identität und globale Zusammenhänge zu sprechen, und verwebt dies in das Leben Ifemelus und macht sichtbar, wie Lebensziele, Sehnsüchte und Liebe davon beeinflusst werden.
3. Was verbinden Sie mit Bibliotheken?
Ich bin schon als Sechsjährige in die Bibliothek gegangen und erinnere mich an meinen ersten Besuch. Mit den Karteikärtchen, dem Datumsstempel und den Bücherkatalogen in den Holzschubladen.
Bibliotheken sind ein Schatz einer Stadt, ein Wissens-Bazar, ein Rückzugsort und ein Raum, der Phantasien wirklich machen kann. Ebenso haben sie auch eine Verantwortung, welche Perspektiven und welches Wissen sie verbreiten und welche Perspektiven sie nicht zulassen.
4. Und wie geht es mit der Welt weiter?
Die Welt dreht sich weiter … Sie wird auch ohne den Menschen sein.
Wie geht es mit den Menschen weiter? Schaffen wir es, trotz unserer Unterschiede zusammen zu kommen, uns als Kollektiv zu kultivieren und zu erkennen, dass es nur zusammen geht? Welches neue Verständnis brauchen wir für Gemeinschaft und Weltgemeinschaft? Wie gehen wir mit kollektiven Traumata um und wie sieht Verantwortung wirklich aus?