Die Autorin und Poetry Slammerin Fee Brembeck, die zusammen mit Katrin Freiburghaus und Meike Harms das Kabarettprogramm „Erika, die Kronprinzessin“ präsentiert beantwortet die vier Fragen.
Die Veranstaltung, die neben Erika Manns Texten auch eigene Beiträge der drei Protagonistinnen beinhaltet, war im Mai in der Stadtbibliothek Neuhausen geplant und musste verschoben werden, momentan ist sie für den 4. Dezember 2020 anvisiert. „Erika, die Kronprinzessin“ war bereits im Februar in der Monacensia im Hildebrandhaus auf der Bühne und ist Teil des Veranstaltungsprogramms rund um die Ausstellung „Erika Mann: Kabarettistin – Kriegsreporterin – Politische Rednerin“, die noch bis zum 30. Juni in der Monacensia zu sehen ist.
1. Stellen Sie bitte kurz vor.
Mein Name ist Fee Brembeck, ich bin Autorin, Poetry Slammerin, Kabarettistin und angehende Opernsängerin.
Ich habe in München Germanistik, evangelische Theologie und Pädagogik studiert. Als deutschsprachige U20-Meisterin 2013 im Poetry Slam und Tassilo-Kultur-Preis-Trägerin 2016 reise ich zu Nicht-Corona-Zeiten meistens durch den deutschsprachigen Raum und zum Teil auch das europäische Ausland, um meine Texte und mein Kabarettprogramm vorzutragen, ich schreibe Bücher („Mach Fehler!“, 2015 bei Friedrich Oetinger, „Feeminismus“, 2019 bei Lektora) und studiere seit 2017 mit unglaublicher Freude klassischen Gesang an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin. Momentan spaziere ich viel, schreibe viel, versuche mich an Livestreams und mache meine Nachbar*innen verrückt, indem ich stundenlang zuhause singe.
2. Können Sie uns ein Buch empfehlen?
Nein, ich kann nie nur EIN Buch empfehlen. Das widerspricht meiner allumfassenden geradezu elterlichen Liebe zu Büchern. Ich empfehle aber gerne drei:
Passend zur Krise: „Es reicht. Warum Familien- und Beziehungsarbeit nicht nur Sache der Frau ist.“ von Gemma Hartley. Dieses Buch sollten alle lesen, danach gäbe es eine Revolution, davon bin ich überzeugt.
Um mal was ganz anderes als von der Krise zu lesen und von Herzen zu lachen, ohne dabei auf gute Literatur oder intelligente Gedanken verzichten zu müssen, lege ich allen „Ich bin sehr hübsch, das sieht man nur nicht so“ von Sarah Bosetti ans Herz. Es geht um das Scheitern in all seinen wunderbaren Facetten, um eine ziemlich seltsame Silvesterparty und um ein totes Kaninchen.
Und zuletzt ein Buch, das ich selbst gerade lese: „Starrköpfe überzeugen. Psychotricks für den Umgang mit Verschwörungstheoretikern, Fundamentalisten, Partnern und Ihrem Chef“ von Sebastian Herrmann. Warum, kann man sich ja leider denken.
3. Was verbinden Sie mit Bibliotheken?
Nur die allerschönsten Gefühle! Und Gerüche! Ich bin zum Teil in einer Bibliothek aufgewachsen. Als ich die örtliche Bücherei leer gelesen hatte, fuhr ich etwa einmal die Woche mit meiner Mutter in die weitaus größere Stadtbibliothek des Nachbarorts, verbrachte dort Stunden vor den Regalen und in Lesesesseln, trug tonnenweise Bücher nach Hause und begann dank der Bibliothek auch mit dem Schreiben. Umso schöner, dass ich momentan (bzw hoffentlich bald wieder) eine Schreibwerkstatt in einer Bibliothek leiten darf! Mein erstes Märchen, das ich für die Bibliothek geschrieben habe, wurde sogar in der Zeitung abgedruckt. Das Gefühl fand ich so gut, dass ich danach einfach nicht mehr aufgehört habe, zu schreiben.
4. Und wie geht es mit der Welt weiter?
Nicht leicht zu sagen!
Entgegen meiner sonstigen Gewohnheit neige ich in der Beantwortung dieser Frage in letzter Zeit zu Pessimismus.
Sagen wir so: Vermutlich wird sie sich weiter drehen, weiterhin eine Kugel bleiben (egal, wer das in Frage stellt) und vielleicht ja sogar ein bisschen davon profitieren, dass wir gerade zu abgelenkt sind, um sie weiter massiv zu zerstören.
Und was den Rest betrifft, da kommt es ja auch auf uns alle an, also versuche ich es auch da weiterhin mit Optimismus!