Ausstellungsgestaltung ›Maria Theresia 23‹ – Einblicke des Büros Alba
Im Video-Beitrag geben euch die Gestalterinnen des Büros Alba exklusive Einblicke: Sie erläutern die Hintergründe zur Szenografie der Ausstellungsgestaltung und zeigen, welche Details die besondere Atmosphäre prägen.
Das Tagebuch der Monacensia – Ein Blick ins Hildebrandhaus
Geschichten im Wandel der Zeit
Mit der neuen Dauerausstellung «Maria Theresia 23. Biografie einer Münchner Villa“ öffnet die Monacensia das «Tagebuch» des Hildebrandhauses. Erzählt werden Geschichten mehrerer Generationen, die das Haus geprägt haben, von schicksalhaften Begegnungen und bislang verborgenen Wahrheiten.
«Eine Ausstellung ist immer ein Produkt ihrer Zeit», erklärt Tina Strobel-Rother – Creative Director, Büro Alba, «sowohl was die Inhalte angeht, aber natürlich auch die Gestaltung.» Die Kuratorinnen und das Forschungsteam haben bewusst neue Fragen gestellt, um die Lücken im bisherigen Narrativ über das Haus zu schließen. Die Gestaltung zeigt, dass Erinnern und Neubewertung der Geschichte nicht allein rückwärtsgewandt sind, sondern auch hoch relevant für die Gegenwart.
Wenn Wände sprechen
Die Szenografie der Ausstellung ist vielschichtig und setzt sich aus verschiedenen Erzählebenen zusammen: Inhalte und Bilder bauen aufeinander auf.
Eine dieser Ebenen widmet sich den Persönlichkeiten des Hauses: neu eingefärbt, digital gerastert und direkt auf die Wände gedruckt. Die Raster verdichten sich, lösen sich auf, und je nach Perspektive eröffnen sie einen anderen Blick auf die vorgestellten Personen.
Auch die Wände selbst erhalten eine Stimme. Zitate erscheinen wie Sprechblasen, heben sich hervor oder verschmelzen mit den Flächen – eine lebendige Dynamik, die zum Dialog einlädt.
Die erläuternden Informationen zu den einzelnen Stationen bilden wieder eine eigene Ebene. Sie ziehen sich wie ein weißer Zeitstrahl durch die Räume und ordnen Ereignisse und Personen chronologisch in die Geschichte ein.
Tina Strobel-Rother, Creative Director, Büro Alba
Die Exponate werden in den hauseigenen Vitrinen gezeigt, die extra saniert worden sind. Die Gestaltung der Inlays greift die Informationslinie aus der Wandabwicklung wieder auf.
Künstler*innen-Villa: Heute trifft morgen
Ein Raum widmet sich «der aktuellen Arbeit der Monacensia und ist deshalb etwas anders gestaltet als die anderen Räume», so Strobel-Rother. Hier hängen Textplatten wie Karteikarten, jederzeit erweiterbar – Sinnbild für den offenen Archivierungs- und Sammlungsprozess. Farbige Stoffbahnen strukturieren die Themen visuell und betonen die Villa als Ort der Begegnung, Vielfalt und Offenheit.
Digital, interaktiv, vertiefend
Das Gestaltungsraster orientiert sich am digitalen Format 16:9, sodass Medienstationen nahtlos integriert sind. Kurzfilme, Interviews mit Zeitzeug*innen und interaktive Stationen laden zum Entdecken ein.
Über QR-Codes können Besucher*innen an jeder Station digitale Vertiefungsebenen abrufen. Diese Inhalte werden im Online-Magazin MON Mag der Monacensia bereitgestellt – der zentralen Plattform, die die Ausstellung in den digitalen Raum erweitert.
Barrierefrei und zugänglich
Ein zentrales Anliegen war die barrierefreie Gestaltung. Klare Schriftarten, konsequente Textanordnung und unterschiedliche Erzählebenen sorgen dafür, dass Inhalte leicht verständlich sind. Ein Glossar zum Mitnehmen erläutert zentrale Begriffe der Ausstellung, und die Positionierung der Tafeln ist sowohl für stehende als auch sitzende Besucher*innen optimal.
Wünsche an das Publikum
Wir wünschen uns, dass die Besucher*innen verstehen, dass Geschichte ständig neu geschrieben wird – je nachdem, wer forscht und wessen Geschichte erzählt wird. … Dass sich die Leute gerne in der Ausstellung aufhalten und die Geschichten lesen, die dort erzählt werden.
Tina Strobel-Rother
Wir hoffen, dass die Besucher*innen richtig eintauchen können in das bewegte Leben, das all die Jahre in dem Haus stattgefunden hat.
Laura Moosburner, Exhibition Designer, Büro Alba